Wir erleben momentan das 6. Massensterben in der Geschichte des Planeten – vom Menschen verursacht, von der Klimakrise befeuert. Eine der Spezies, die beim Aussterben-Bingo fleißig Felder füllt, ist der Mensch selbst. Möchten wir wirklich so unsere Zukunft verspielen?
Es gibt Orte, an denen mit kreativer Energie und gutem Willen viel verändert werden könnte. Denn wie die Zukunft aussehen kann, entscheiden wir immer noch gemeinsam! Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lässt bisher noch effektive Ansätze vermissen, eine dringend nötige Agrarwende umzusetzen. Die Landwirtschaft trug 2020 ganze 8,2% der deutschen Emissionen bei.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Gegen 10:15 Uhr starten Aktivist:innen auf der Fahrbahn vor dem BMEL eine Sitzblockade. Die Blockade ist durch diverse Tierkostüme nicht nur bunt sondern beim näheren Hinschauen auch sehr informativ: Plakate zu menschenverursachten, ökologischen Katastrophen und bereits ausgestorbenen Spezies finden sich überall.
Ein leises Violionenspiel begleitet die Red Rebels, als diese andächtig über die Kreuzung schreiten. Eine Flöte setzt ein, das kommt auch bei den Passant:innen gut an. Die Blockade verwandelt sich in ein großes Die In.
Um 10:45 Uhr sind die Wilelmstraße und Hannah-Arendt-Straße abgesperrt und kein Durchkommen mehr. Die Polizei reagiert gereizt wenn Menschen versuchen in die Blockade zu kommen, ein Sanitäter wird gerufen nachdem eine Person anscheinend auf die Straße geschubst wurde. Gegen 11:40 Uhr wird ein großer schwarzer symbolischer Sarg von der Polizei konfisziert und weggefahren, das Ganze erinnert an ein Trauerspiel mit den schwarzen Uniformen der Beamt:innen.
Ab 12:30 Uhr wird die Kreuzung geräumt und Aktivist:innen setzen sich weniger Meter weiter in die Hannah Arndt Straße erneut in eine Sitzblockade.
Pariser Platz
Unweit des Brandenburger Tors werden zwei Menschen mit auf Lastenrädern transportierten Lautsprechern angehalten, die Boxen sollen mit der Begründung „Gefahrenabwehr“ konfisziert werden. Nach Rücksprache mit dem Legalteam wird eine Spontandemo angemeldet und die Lastenräder dürfen nach Abhaltung der Versammlung weiterfahren.
Wittenbergplatz
Auf dem Wittenbergplatz werden um 15:30 Uhr „Geisternetze“, alte aus dem Meer geholte Fischernetze, aufgespannt. Aktivist:innen legen Banner aus und tragen Infoschilder zu den Themen Ozeanen, der bedrohten maritimen Biodiversität, industriellem Fischfang und Vermüllung.
Die Schauspielerin Katja Riemann hat bereits unseren offenen Brief unterzeichnet, ist vor Ort und unterstützt die Aktion.
VW Showroom Unter den Linden
Ab 16:00 Uhr blockiert Sand im Getriebe den Eingang des VW Showrooms. Der Protest richtet sich gegen das Greenwashing des weltweit größten Autokonzerns, fordert einen sofortigen Produktionsstopp für deutsche Autos und Mobilität für alle mit Fahrrad, Bus und Bahn.
„Die Klimakrise eskaliert – aber deutsche Autokonzerne wollen weiter Profite machen mit immer dickeren SUVs. Mit Elektroautos will der Skandal-Konzern VW jetzt sein Image grün anmalen. Dabei ist längst klar: In der Mobilität der Zukunft haben PKW keinen Platz – egal mit welchem Antrieb! Wir stellen uns deshalb den dreckigen Lügen der Autolobby entgegen: heute hier bei VW – und im September bei der IAA in München.“, so Lou Winters, Pressesprecherin von Sand im Getriebe.
Alexanderplatz
Nachdem die Blockade am VW Showroom beendet wurde, schließt eine Gruppe Aktivist:innen den Tag mit einem Die In am Alexanderplatz gegen 21:00 Uhr ab.
Die ersten Zelte stehen schon, die Musik spielt. Von der vorbeiziehenden Hanfparade verirren sich ein paar Menschen zwischen Bühne und Holzboot, um dann am Kunstzelt begeistert T-Shirts mit Motiven voll zu stempeln.
Das Kunstzelt ist weiter ein Publikumsmagnet, hier toben sich alle Altersstufen aus. Bei der Menge an Inspiration und Werkzeugen fällt die Auswahl schwer – also doch lieber zwei Fahnen basteln!