Viele Gruppen haben sich dem RiseUp angeschlossen oder sich mit den Protesten solidarisiert. Zusammen fordern wir ein sofortiges Umlenken in der Klimapolitik!
Am Deutschen Bauernverband hat sich gegen 09:00 Uhr Animal Rebellion eingerichtet. Kletter:inen sitzen auf dem Vordach und an den Fenstern. Vor dem Eingang ist ein Kastenstand platziert – ein höchst umstrittenes Bauwerk aus der Sauenhaltung, das die Bewegungsfreiheit des Tieres auf wenige Schritte beschränkt. Der Kasten steht mahnend für die Reformunwilligkeit, die in weiten Teilen des industrialisierten Agrarsektors herrscht und durch den Bauernverband in die Politik getragen wird. Am Kasten haben sich Menschen mit massiven Fahrradschlössern angekettet, später wird eine Teilnehmerin in den Kasten steigen um zu verdeutlichen, wie beengt es darin ist.
Aber auch die Intransparenz und Interessenskonflikte einiger hochrangiger Funktionäre stehen hier in der Kritik, da sie Rollen im Verband sowie im Bundestag oder europäischen Parlament einnehmen.
Animal Rebellion fordert den Bauernverband auf, die Auswirkungen der Tiernutzung klar und deutlich zu kommunizieren und ihren Mitgliedern innovative und nachhaltige Lösungen anzubieten – anstatt effektives Handeln in Sachen Klimaschutz auf politischer Ebene auszubremsen.
Aktivisten die den Ort gegen 10:00 Uhr erreichen, werden nicht mehr reingelassen und bauen kurzerhand um 12:00 Uhr eine neue Blockade vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf. Am Bauernverband geht die Räumung bis 14:00 Uhr und am Ende lösen sich einige Aktivisti selbst aus dem Lock-On.
Die Blockade am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wächst innerhalb einer Stunde von etwa 100 auf 250 Menschen an. Es wird gefordert mit eine:m Mitarbeiter:in zu sprechen, die oder der die Klimakrise und planetaren Notfall anerkennt und Klimaneutralität in 4 Jahren zusichert. Gegen 17:00 Uhr wird eine Musikbox unter der Begründung Gefahrenabwehr konfisziert, obwohl sich die Person nicht in der Versammlung befunden hat und alleine unterwegs war. Die Räumung verläuft großteils friedlich, teilweise werden aber Schmerzgriffe eingesetzt. Zwischendurch gibt es Essen und Übungen zum Auflockern.
Eine Aktion an der SPD Zentrale wird kurzfristig durch die Polizei verhindert, während an der CDU Zentrale gegen 13:00 Uhr Kunstblut an die Fassade gesprüht wird. Einige Aktivist:innen haben sich an die Scheibe geklebt. Zwei Stunden später sammeln sich Demoteilnehmern:innen auf der anderen Straßenseite.
Um 15:30 Uhr setzt sich der Klimaprotestzug dann in Bewegung, es geht durch den Tierpark und am Brandenburger Tor kommen mit dem Zug von der SPD Zentrale alle zusammen.
Auf dem Platz befinden sich jetzt etwa 3000 Menschen. War das Programm vorher schon vielfältig mit tollen Reden und Musik besetzt, passiert hier in jeder Ecke etwas gleichzeitig – Seifenblasen, Trommlergruppe, Kinder mit Schmetterlingskostümen, Redebeträge und die Red Rebels mischen sich auch unter die Menge. Nach einem abschließendem Die In geht es weiter zum Invalidenpark.
Auf dem Weg begegnen uns kleine Aktionen wie diese Oberkörper-freien Aktivist:innen. Auf Bauch und Brust geschriebene Buchstaben ergeben die Sätze „Handelt Jetzt! Klimakrise tötet“. Unterdessen richtet XR Polen am U-Bahnhof Naturkundemuseum gegen 18:00 Uhr eine kleine Sitzblockade mit Lock-Ons und Glue-Ons ein.
Am Invalidenpark findet der Klimaprotestzug um 19:00 seinen Abschluss mit Redebeiträgen und einer Reflexionsrunde zu gewaltvollen Taktiken seitens der Polizei, die Aktivist:innen in den letzten beiden Tagen immer wieder erlebt haben. Während der Abschlusskundgebung ketten sich gegen 19:30 Uhr noch mehrere Menschen auf der Invalidenstraße an.
Die ersten Zelte stehen schon, die Musik spielt. Von der vorbeiziehenden Hanfparade verirren sich ein paar Menschen zwischen Bühne und Holzboot, um dann am Kunstzelt begeistert T-Shirts mit Motiven voll zu stempeln.
Das Kunstzelt ist weiter ein Publikumsmagnet, hier toben sich alle Altersstufen aus. Bei der Menge an Inspiration und Werkzeugen fällt die Auswahl schwer – also doch lieber zwei Fahnen basteln!